Aktuelles Oer-Erkenschwick
120 große Aktenordner beinhalten die Geschichte von fast 60 Jahren, in denen der Kreisfeuerwehrverband Recklinghausen sogenannte Leistungsnachweis-Wettbewerbe durchgeführt hat. Vorbereitet und minutiös protokolliert wurden diese Vergleichskämpfe von der Freiwilligen Feuerwehr Oer-Erkenschwick. Jetzt haben der ehemalige Wehrführer, Gerd Pokorny, und der Chef des Rettungsdienstes der Stimbergstadt, Tobias Tyszak, die Protokolle und Wertungsbögen an das Archiv der Feuerwehr Datteln übergeben.
„Irgendwie haben die Oer-Erkenschwicker Wehrkollegen vor sechs Jahrzehnten die Organisations- und Protokollaufgabe und vor allem das Archivieren übernommen. Und dann sind diese Aufgaben bei uns hängengeblieben“, sagt Pokorny, der sich als Nachfolger der ehemaligen Oer-Erkenschwicker Stadtbrandmeister Karl-Heinz Frank und Theo Reher persönlich um das Leistungsnachweis-Archiv gekümmert hat. In den vergangenen Jahren wurde er dabei vom Leiter des Rettungsdienstes auf der Feuerwache, Tobias Tyszak, unterstützt.
Jetzt, nach knapp 60 Jahren, wurde es Zeit, eine neue Heimat für die Archivalien zu finden. „Schließlich zieht die Feuerwache in Oer-Erkenschwick im Herbst in neue Räumlichkeiten um“, sagt Pokorny, der im vergangenen Jahr in Pension gegangen ist.
Viel Arbeit wartet nun auf Peter Korte, Horst Walter und Hans Halberstadt von der Dattelner Feuerwehr. Die dortigen Archivverantwortlichen werden die Ordner aus OE nun sichten und in die Feuerwehr-Archivbestände überführen. „Das wird eine Menge Arbeit, die wir aber gerne erledigen“, sagt Peter Korte. Oer-Erkenschwick und damit auch die Feuerwehr haben bekanntlich einen besonderen Bezug nach Datteln. Schließlich bildete die Stimbergstadt mit der benachbarten Kanalstadt bis 1960 einen Amtsverband.
Doch was ist nun eigentlich der „Leistungsnachweis“, über den so viel schriftlich festgehalten worden ist? „Dabei handelt es sich prinzipiell um eine Überprüfung der praktischen Fähigkeiten der Feuerwehrleute mit einem durchaus sportlichen Charakter“, klärt Gerd Pokorny auf. Dabei wechseln die den teilnehmenden Gruppen gestellten Aufgaben durchaus. „Grundsätzlich ist aber immer ein Löschangriff mit dabei, bei dem die Wasserversorgung aus einem stehenden Gewässer sichergestellt werden muss. Hinzu kommt unter anderem auch ein Fragenkatalog mit 30 Fragen, die jährlich der Verband der Feuerwehr in NRW neu aufstellt“, erzählt Pokorny weiter.
„Und es muss geknotet werden“, ergänzt Peter Korte aus Datteln. „Denn der Knoten ist das älteste Werkzeug, das der Mensch kennt“, führt der Fachmann aus. Teil der Prüfung ist dabei unter anderem immer der sogenannte Rettungsknoten, der in vielen Situationen lebensrettend gebraucht wird.
Die Überführung der Oer-Erkenschwicker Akten nach Datteln hat der Oerer Löschzugführer Marco Röder, der hauptberuflich in der Dattelner Wache tätig ist, vermittelt.
Beim sogenannten Leistungsnachweis wird auch stets die neueste Löschtechnik vorgestellt. Die nächste Prüfung findet übrigens wieder am 21. September 2024 in Haltern statt. Zuschauer sind gerne gesehen.